Immanuel Kant hat Philosophie als “Weltweisheit” eingedeutscht. Wörtlich übersetzt heißt Philosophie Liebe zur Weisheit. Bernard Willms hat die Philosophie, insonderheit den Deutschen Idealismus, als “Weltentwurf” und als “Wirklichkeitswissenschaft” gekennzeichnet. Hegel schreibt in seiner Vorrede von 1807:
“Die Philosophie betrachtet nicht das Abstrakte oder Unwirkliche, sondern das Wirkliche, sich selbst Setzende und in sich Lebende, das Dasein in seinem Begriffe. Es ist der Prozeß, der sich seine Momente erzeugt und durchläuft, und diese ganze Bewegung macht das Positive und die Wahrheit aus.”Hegel denkt das Absolute als Bewegung oder Negativität, in der alles verschwindet, und er denkt das Absolute als das Ganze dieser Bewegung und damit als die Positivität und Ruhe, in der die Bewegung erinnert und aufbewahrt ist. Er schreibt:
“Die Erscheinung ist das Entstehen und Vergehen, das selbst nicht entsteht und vergeht, sondern an sich ist und die Wirklichkeit und Bewegung des Lebens der Wahrheit ausmacht. Das Wahre ist so der bacchantische Taumel, an dem kein Glied nicht trunken ist, und weil jedes, indem es sich absondert, ebenso unmittelbar sich auflöst – ist er ebenso die durchsichtige und einfache Ruhe.”
Hegel war überzeugt, daß nicht Weisheitsliebe, sondern Wissenschaft die vollkommene Gestalt der Wahrheit sei. Er wollte, daß die Philosophie ihren Namen einer Weisheitsliebe ablege und “wirkliches Wissen”, also System des Wissens werde – also Wissenschaft. “Die innere Notwendigkeit, daß das Wissen Wissenschaft sei, liegt in seiner Natur, und die befriedigende Erklärung hierüber ist allein die Darstellung der Philosophie selbst.”
Für den Würzburger Philosophen Heinrich Rombach setzt Philosophie immer ein Volk als Findungsgemeinschaft der ihm eigentümlichen Grundphilosophie voraus, die alle Tätigkeitsbereiche dieses Volkes bestimmt, von der Art seines geschichtlichen Auftretens bis hin zu Arbeitsroutinen und alltäglichen Gesten und Gebärden. In jeder Epoche seines geschichtlichen Daseins geht das Volk seiner jeweiligen Grundphilosophie auf den Grund, und wenn es sich unterfängt, eine neue Epoche zu beginnen, wird es versuchen, den Grund seiner Philosophie zu begründen, ihn also tiefer zu legen durch ein zunächst denkerisches und danach praktisches Unterfangen.
Die Neugründung des Reiches der Deutschen erfordert eine Tieferlegung des Grundes ihrer Grundphilosophie, damit eines Tages das Gebäude ihrer Gedanken und Taten höher denn je aufragen kann. Der Deutsche Idealismus in der Endfassung durch Hegel hat das Bismarck-Reich inspiriert, was den unter der Selbstgefälligkeit dieses Reiches leidenden Friedrich Nietzsche veranlaßte festzustellen, daß die Deutschen selbst dann Hegelianer wären, wenn Hegel niemals gelebt hätte. Die selbe Aussage anders gefaßt lautet: Die Deutschen sind Lutheraner, auch wenn sie sich für Katholiken oder Atheisten halten.
Das deutsche Volk sucht gegenwärtig nach einer neuen Grundphilosophie, weil es fühlt, daß es nach über 50 Jahren nicht länger im Koma des Dritten Reiches liegen bleiben kann. Wollen die Deutschen das Dritte Reich endlich hinter sich lassen, muß ihre neue Grundphilosophie sie befähigen, das Vierte Reich zu denken.
Das erfordert eine Philosophie, aus der mindestens vier Pfeiler aufragen, welche überempirische Aussagen und Verallgemeinerungen auf breiter Grundlage ermöglichen und auf letzte Fragen vertiefte Antworten zu geben gestatten. In der Grundphilosophie des Vierten Reiches betrachtet die Metaphysik (I) das Jenseits von Raum und Zeit, die Erkenntnistheorie (II) die Logik aller menschlichen Handlungen im Diesseits und ihrer daraus gewinnbaren Erzeugnisse und Erkenntnisse. Die Metaphysik hat Gottes jenseitige, die Erkenntnistheorie seine diesseitig-menschlichen Handlungen zum Gegenstand. Die von Gott geschaffene Welt ist aber nur ein Zeichen Seiner, nur ein vergängliches Gleichnis der unvergänglichen Vollkommenheit von Gottes Naturalform, des Geistes. Also muß ein Denkentwurf, der dem Deutschen Volke die Grundphilosophie des Vierten Reiches liefern möchte, eine Betrachtung der Natur der Zeichen mitliefern. Die Zeichen vermitteln zwischen dem Diesseits und dem Jenseits von Raum und Zeit und verweisen immer von hier nach dort, vom Sichtbaren und Vergänglichen auf das Unsichtbare und Ewige. Folglich nimmt die Zeichenphilosophie (III) eine Mittlerstellung zwischen Metaphysik und Erkenntnistheorie ein.
Dem jenseitigen Verweisungscharakter der Zeichenphilosophie, ihrem Rückverweis, stellt sich der diesseitige Vorweisungscharakter der Geschichtsphilosphie (IV) entgegen. Die Geschichte weist uns voran und ging uns voraus, im diesseitigen Gange jedes Volkes die Freiheit der Völker, ihrer Gemeinschaften und jedes Einzelnen wahr zu machen. Das Zeichen ist also Verweiser zum Jenseits, die Geschichte hingegen Vorweiser im Diesseits. Die Geschichte weist unser (wie jedes) Volk aus seiner Vergangenheit in seine diesseitige Zukunft: die Freiheit, die uns die Vorfahren vererbten, wieder zu erkämpfen und ständig neu zu erwerben, um sie zu besitzen.
“Wer und was ist Gott und die Welt?” fragt die Metaphysik.
“Der Mensch erkennt nur das, was er selber gemacht hat!” antwortet die Erkenntnistheorie.
“Alles Vergängliche / ist nur ein Gleichnis”, wendet die Zeichenphilosophie ein.
“Die Völker tun ihren Gang zum Bewußtsein der Freiheit in dieser Welt!” sagt die Geschichtsphilosophie und fügt, das letzte Wort behaltend, hinzu: “Die Weltgeschichte ist das Weltgericht!”
Drei LERNZIELE hat dieser philosophische Grundkurs. Nach seiner Absolvierung sollen die Teilnehmer:
- Einen Begriff von Philosophie und ihre Stellung im Leben eines Volkes skizzieren können.
- Philosophische Disziplinen voneinander unterscheiden und ihren fachbegründenden Hauptgedanken darstellen können.
- Die Fähigkeit erworben haben, einen politischen Angriff auf den philosophischen Begriff zu heben und damit allgemein und unwiderstehlich vorzutragen.